Die Geschichte einer Philosophie

Betrachtet man das Umfeld der 50er Jahre und die dahinterliegenden Absichten der Mind-Control-Programme, ist es nicht verwunderlich, dass Hubbard den Drahtziehern hinter den Kulissen der Macht sehr ungelegen kam. Es rückt sowohl die Entdeckungen Hubbard's selbst, als auch die darauffolgenden Angriffe in ein neues Licht. Die andauernden und intensiven Attacken, sowohl gegen seine Person als auch gegen seine Philosophie, sind in der Geschichte vielleicht nicht beispiellos, wohl aber bezeichnend für die Situation, in der wir allgemein stecken.

L. Ron Hubbard wurde am 13.3.1911 in Tilden, Nebraska, geboren.

In den dreißiger Jahren begann er die Grundlagenforschung in einem Gebiet, welches später als Dianetik und Scientology bekannt wurde. Hubbard bezeichnete es auch als Grundlagenforschung zur "Bestimmung des dynamischen Prinzips des Daseins - der Identifikation des Lebens als etwas von der Materie Unabhängigem".

Er ging davon aus, dass der Mensch fähig sein sollte, das Problem des menschlichen Verstandes zu lösen.

Hubbard wandte sich an Stiftungen, um finanzielle Mittel für seine Forschung zu erhalten. Er stieß auf Ablehnung, denn für Grundlagenforschung wurden keine Finanzen bewilligt. Er beginnt sich als Science Fiction Autor einen Namen zu machen und finanziert seine Forschung aus diesen Mitteln.

Hubbard beschäftigte sich nicht vorrangig mit dem strukturellen Aufbau des Lebens, wie es in der physikalischen Erscheinung sichtbar wird, sondern mit dem "Auslöser". Offensichtlich gab es da eine Kraft, die in Verbindung mit Materie "Leben" erzeugt. Er wollte Leben als reine Kraft isolieren und er fand etwas, das möglicherweise reine Lebensessenz war. Beim Umgang mit ihr erkannte er, dass es mentale Energie aus mentalen Eindrucksbildern (Faksimiles [4]) gibt. Diese, in Massen zusammengeklumpten Faksimiles können das Leben völlig ersticken. Er entwickelte eine Auslöschungsmethode für diese Faksimiles und konnte eine Steigerung des Lebenspotentials feststellen.

1948 schreibt Hubbard das Buch "Dianetic, The Original Thesis" (Dianetik, die ursprüngliche These), den ersten formellen Bericht seiner Entdeckungen über den Verstand und das Leben.

Das Folgebuch, "Dianetics, the Modern Science of Mental Health" wurde in der Zeitschrift Astounding Science Fiction angekündigt und erschien im Mai 1950 auf dem amerikanischen Buchmarkt. Innerhalb von Wochen war es an die Spitze der Bestsellerliste gerückt und wurde das meistdiskutierte Buch Amerikas. Die Grundthese und das Vokabular der Dianetik faßte in ein paar Monaten Fuß. Es enthielt ein begeistertes Vorwort von Dr. J. A. Winter, einem praktischen Arzt in St. Josef, Michigan.

Die grundlegende Botschaft war:

In jahrelangen Forschungen hatte Hubbard den gemeinsamen Nenner der psychosomatischen Krankheiten und des irrationalen Verhaltens herauskristallisiert. Er entdeckte das, was er als den "reaktiven Verstand" bezeichnete.

Hubbard: "Dieser Funktionsmechanismus brachte es fertig, sich dem Blick so gründlich zu entziehen, dass er nur mit Hilfe der induktiven Erkenntnismethode, die von der Wirkung auf die Ursache schließt, entdeckt werden konnte." [5]

In diesem Teil des Verstandes sind alle Aufzeichnungen gespeichert, die in einem Moment verminderten Bewusstseins gemacht wurden.

Der Inhalt dieses reaktiven Verstandes hat Befehlsgewalt über den Menschen. Er zwingt ihn Dinge zu tun, die er nicht will. Hubbard behauptet, dass dieser die alleinige Ursache von psychosomatischen Krankheiten, ein vollkommener Reiz-Reaktionsmeachanismus sei.

Ziel dieses neuen Wissensgebietes genannt "Dianetik" (abgeleitet aus dem griechischen "durch den Verstand", dia - nous) war es, diesen Teil des Verstandes zu klären. Eine Person, die dies erreicht hatte wurde als "Clear" (Geklärt) bezeichnet.

Der Interessenskonflikt tritt allein schon im Anspruch an den zu schaffenden Effekt deutlich hervor. Hubbard entwickelte eine Methode, den Menschen von dem Mechanismus zu befreien über den er kontrolliert werden kann, wobei die Kontrolle zunächst absolut nichts mit der gezielten Kontrolle im Stil der CIA-Psychiater zu tun hatte. Hubbard dachte anfangs in Begriffen wie "psychosomatische Krankheiten".

Andererseits war es der Psychiatrie möglich, Menschen durch die Einwirkung von Schmerz, Drogen und Hypnose zu versklaven, zu willenlosen, hörigen Objekten zu machen.

Kurz vor der Veröffentlichung des Buches "Dianetik die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit" trat das U.S. Office of Naval Research (US Amt für Marineforschung) an Hubbard heran und drohte mit der Alternative entweder als Zivilist für sie zu arbeiten, oder in die Marine zurückbeordert zu werden, was Hubbard jedoch ablehnte. Das Projekt hatte zum Ziel, Menschen leichter beeinflussbar zu machen.

Nach Erscheinen des Buches entstanden Dianetikgruppen überall in den USA und in Übersee. Hubbard sagte, dass die Dianetik-Therapie jedem zugänglich wäre, und dass jeder mit etwas gesundem Menschenverstand, und vor allem Mut, den Anweisungen zu folgen, anderen helfen könne. Er befand sich nun in der Mitte einer Bewegung zur Selbstverbesserung, die ein enormes, weiterführendes Informationsbedürfnis hatte. Es gab keine Versuche, die entstandenen Gruppen zu kontrollieren oder zu strukturieren. Die verwaltungsmäßige Arbeit war dürftig. Hubbard selbst war hauptsächlich mit Forschung und mit Vorträgen beschäftigt.

Innerhalb von Wochen nach Erscheinen des Buches begann die American Medical Association (Abk. AMA, Amerikanischer Ärzteverband), die Grundlagen für einen Großangriff auf die neue Therapie zu legen. Die Mittel und Methoden glichen den im Zweiten Weltkrieg und dem darauffolgenden kalten Krieg gebräuchlichen Aktionen der psychologischen Kriegführung.

Die AMA scheute einen direkten Angriff auf Hubbard. Sie bediente sich der Presse. Falschmeldungen wurden zusammengebraut. Presseberichte wurden hin- und hergeschickt, gegenseitig zitiert und in größtmöglichen Umlauf gebracht. Dabei konnte man sich auf freiwillige Informanten, bezahlte Spione, Freunde in Regierungsämtern und, im Fall der AMA, durch ärztliche Mitglieder stützen, die ihre Informationen von Patienten erhielten, deren nahe Verwandte oder Freunde sich für Scientology interessierten (1, S. 67/69).

Hubbard selbst sagte dazu:

In den sechziger Jahren schrieb Hubbard:

Strategien wurden seitens der AMA geplant, um die Dianetik zu zerstören. Briefe mit der Bitte um Hilfe, wurden an Ärzte und medizinische Gesellschaften überall in den Vereinigten Staaten verschickt. Gefragt waren autoritäre Aussagen, die Laien davon überzeugen konnten, dass Dianetik eine neue und gefährliche Form von Quacksalberei sei (10, S. 17/18). Die AMA warnt ihre Mitglieder, im Interesse der Öffentlichkeit die dianetische Therapie nicht anzuwenden. Im Januar 1951 begann das New Jersey Board for Medical Examiners sich gegen die Dianetic Research Foundation mit dem Vorwurf zu wenden, eine Schule zu sein, die medizinische Methoden ohne Lizenz lehrt (8, S. 57).

Ende Februar 1951 berichtet Hubbard von einem Mordversuch auf ihn. Etwa um 2:00 Uhr morgens sei er in seiner Wohnung niedergeschlagen worden. Man hätte ihm eine Nadel ins Herz eingeführt, um eine Koronarthrombose zu bewirken, und er habe einen elektrischen Schlag erhalten (8, S. 47, bezogen auf den Bericht des Deutschen Bundeskriminalamtes von 1973).

Im Mai 1951 legt das FBI eine Akte zu Hubbard und seinen Gefolgsleuten an. Zu diesem Datum schickte der Leiter des FBI-Büros in Kansas ein Memorandum, welches sich selbst als "allgemeine Gerüchte" bezeichnete, an J.  Edgar Hoover. Sein Inhalt basierte auf einem anonymen Brief, welcher die Hubbard Research Foundation anklagte ein böswilliges sexuelles Gewerbe zu betreiben. Der FBI-Bericht gab zu, dass die Foundation nicht gegen ein Gesetz verstoßen hat, legte aber nahe, dass die skurrilen Informationen gesammelt werden, weil "zahlreiche Anfragen an das Büro in Kansas und an den Regierungssitz erwartet würden" (10, S. 19).

Innerhalb des Chikago-Zweiges der Hubbard Dianetics Foundation wird vom FBI eine detaillierte Untersuchung durchgeführt, die das Büro mit Einzelheiten bezüglich Geschäftsangelegenheiten, Personal etc. versorgt (10, S. 61).

1952 hatte Hubbard das Dianetic-College nach Phoenix, Arizona verlegt, wo er Scientology ins Leben rief.

Mit der Entwicklung von Techniken, die das Bewusstsein über die Existenz als geistiges Wesen, separat von Körper und Verstand, erhöhten, wurde Scientology geboren. Die Hubbard Association of Scientology (HAS) wurde ins Leben gerufen und später in "Hubbard Association of Scientology International" umbenannt. Sie wurde strenger in der Kontrolle ihrer Mitglieder. Nur Mitgliedsorganisationen waren berechtigt Scientology-Material zu besitzen und zu nutzen. In der Anfangszeit war zu viel Schindluder im Namen von Dianetik getrieben worden, was Hubbard nun zu verhindern suchte (2, S. 18).

Das früheste Dokument, was die Interessen der U.S. Air Force für Hubbard und seine Gruppe enthüllt, trägt das Datum vom 5.4.54. Col. Leroy Barnard berichtet über eine spezielle Untersuchung, auf Anforderung eines Air Force Base Kommandanten in Colorado: Es wird behauptet, dass sich die Dianetik Gesellschaft in Colorado Springs aus Homosexuellen, Kommunisten oder beidem zusammensetzt. Barnard legte seinem Bericht eine Liste angeblicher Mitglieder von Dianetikgruppen bei, die ihm durch den Leiter der Polizei von Colorado Springs zu Verfügung gestellt wurde. Dieser Polizeichef führte aus, dass es zu keiner der aufgeführten Personen eine Arrestakte gäbe, äußerte jedoch seine Meinung über die Leute dahingehend, dass sie abnormal seien (10, S. 21).

Man muß davon ausgehen, dass seit ca. 1956 ein geheimer Operationsplan des FBI - genannt Cointelpro - auch gegen Scientology in Aktion gesetzt wurde. Dieser Begriff war bis ca. 1971 außerhalb der FBI-Welt unbekannt und steht für "Counter-Intelligence Program".

Als 1966 in Amerika der FOIA (Freedom of Information Act) inkraft [6] tritt, nutzt die Kirche diese Möglichkeit der Akteneinsicht um falsche Berichte über sie und ihren Gründer L. Ron Hubbard zu lokalisieren. Im Rahmen des FOIA kam im März 1971 heraus, dass Cointelpro seit etwa 15 Jahren läuft, was in Anbetracht des parallel laufenden "Leisen Krieges" (siehe Kapitel II, Anhang, "Bilderberger") anzunehmen ist. Dieses Programm war eine Operation, im Krieg gegen ausländische Geheimdienste benutzt und später gegen inländische Ziele (Bürger) eingesetzt. Es beinhaltete:

Wie eine Zeitung berichtete: "fast nichts - oberhalb der Vorstellungskraft - schien die Reichweite der schmutzigen Tricks des FBI zu begrenzen". Cointelpro war J. Edgar Hoover's Geheimkrieg gegen das, was er als "gefährliche Ideen" bezeichnete (10, S. 53).

Ein internes Memorandum des FBI zeigt, dass Hoover sich darüber im Klaren war, dass die Scientology-Kirche weder gewalttätig noch subversiv war. Sein Brief an eigene Mitarbeiter enthält Aussagen wie: "Die Akten zeigen enthüllen keine Informationen einer subversiven Natur der Organisation oder ihrem Präsidenten Lafayette Ron Hubbard".

Nach außen verschickte der FBI jedoch "vertrauliche" Informationen, die besagten, dass "Informanten behaupten, die Kirche sei verstrickt in Drogen, Gehirnwäsche, Kommunismus, Atheismus und Materialismus". Solche Berichte wurden über die Landesgrenzen hinaus verbreitet (10, S. 60).

Ein anderes FBI-Memorandum besagt sinngemäß: "Wir unterwandern die Kirche und schleusen unsere Agenten bis hinauf in die Positionen des Direktoriums. Wir müssen die Ausbreitung von Scientology in China und Japan verhindern, da sie dem Buddhismus sehr ähnlich ist und sich wie ein Lauffeuer verbreiten würde." (9)

Die gesamte Philosophie von Spionage basiert auf der Meinung, dass ein potentieller Feind die Ordnung, die durch ein politisches System errichtet wurde, erschüttern könne. Deshalb ist es notwendig, auf verdecktem Wege Informationen über Feinde und potentielle Feinde zu sammeln. Potentielle Feinde sind solche, deren religiöse oder politische Philosophie nicht im Einklang mit der etablierten Ordnung stehen und eine Bedrohung für sie darstellen könnte.

Man muß sich hier die Frage stellen, was dies für eine Philosophie ist, die als eine solch große Gefahr eingestuft wird, beziehungsweise, was das für eine Ordnung ist, die Angst davor hat, von einer neuen Philosophie erschüttert zu werden? Wer sind die Personen, die sie als eine Gefahr betrachten? Sprechen diese Personen wirklich für die Menschheit? Die Antwort finden wir in den Szenarien, die zeitlich parallel ablaufen. Worum geht es hierbei wirklich? Es ist nicht wirtschaftliche Macht. Es ist nicht der Kampf zwischen Ost und West. Es ist der Kampf um die Kontrolle des Menschen.

Im Jahr 1955 wird die Founding Church of Scientology in Washington gegründet. Was Hubbard wirklich dazu bewogen hat eine "Kirche" zu gründen ist nicht bekannt. War es der Versuch, sich gegen die Angriffe der Regierung zu schützen? Vielleicht.

Als diese Kirche dann 1956 zum ersten Mal einen Antrag auf Steuerbefreiung stellt, beginnt ein Kampf mit der Finanzbehörde IRS (Internal Revenue Service), der sich bis in die Gegenwart fortsetzt (1, S. 173-174).

Bis zu diesem Zeitpunkt waren die einzelnen Angriffe, Belästigungen, wie immer man es nennen will, recht unkoordiniert, was sich nun ändern sollte. Im Jahr 1958 übernahm das Department of Justice (Justizbehörde der Vereinigten Staaten) die Koordination der Maßnahmen gegen Scientology. Einbezogen wurde die Drogenabteilung der Polizei, Vertreter des Postwesens, der Food and Drug Administration (FDA), des Ministeriums für Health Education and Welfare und des U.S. Army Geheimdienstes.

Die Beteiligten entwarfen einen Plan zur Überwachung, Überführung und der letztlichen Zerstörung der Scientology-Kirche. Im Plan enthalten waren Dinge wie: Spione einschleusen, elektronische Überwachung, Durchsuchung durch die FDA etc. (10, S. 20).

Als Jefferson nach fünfjähriger Anstrengung seiner Polizei keine Erfolge verzeichnen konnte und selbst die Einschaltung eines privaten Nachrichtendienstes fruchtlos blieb, wurden die Akten der FDA übergeben, die dann durch eine massive Durchsuchung der Kirche versuchte, an Beweismaterial zu kommen. Es resultierte letztlich in einem Jahre andauernden Rechtsstreit (1, S. 128/131).

Im Frühjahr 1959 ging Hubbard nach England und kaufte das Saint Hill Manor, in Sussex, wo er bis 1966 lebte. Es wurde das Zentrum der Scientology-Operationen für die nächsten Jahre. Die internationale Expansion nahm ihren Lauf. Kirchen, bezeichnet als Organisationen oder Orgs, öffneten in Paris, London, Capetown, Port Elisabeth, Detroit, Seattle und Hawaii. Hubbard's Absicht war es, in Saint Hill ein Zentrum zu errichten, um Scientology weltweit zu leiten. Leute von überall in der Welt kamen dorthin um zu studieren. (2, S. 23/24)

Es wurde Berufung eingelegt und die höhere Instanz entschied, dass die Regierung Unrecht getan hätte, als sie die E-Meter der Kirche beschlagnahmte.

Seit Anfang der 70er Jahre unterliegen verschiedene Büros der Scientology Kirche, sowie einige Rechtsanwälte der Kirche der elektronischen Überwachung durch das FBI. (10, S. 70/72)

Die tiefe Verwicklung amerikanischer Behörden wird erst im Rahmen des FOIA (Freedom of Information Act) deutlich. Als die Scientology Kirche 1974 bei der NSA (National Security Agency) nachfragt, ob irgendwelche Akten bezüglich der Kirche oder ihres Gründers, in ihrem Hause existieren, wurde dies verneint.

Sechs Monate später wurden in einem Gerichtsverfahren 16 Dokumente der NSA an den CIA über die Scientology Kirche entdeckt. Auf nochmaliges Anfragen hin gab die NSA zu, dass 15 Dokumente aufgetaucht sind, sie jedoch aus Sicherheitsgründen nichts über ihren Inhalt sagen können. (10, S. 95)

Der Angriff der Nationen

Die World Federation for Mental Health

Die "Antipathie" gegen Hubbard und Scientology breitete sich in den frühen sechziger Jahren auch auf andere englischsprachige Länder aus. Eine Organisation scheint ganz besonders ernst mit Hubbard zu meinen, die World Federation for Mental Health. Ihr Begründer, Colonel John Rawlings Rees [7] verdeutlicht die Bestrebungen der Mental Health Bewegung, als es 1940 bei einer Jahresverammlung unter anderem sagte:

Australien

Dr. E. Cunningham Dax, Mitglied der World Federation for Mental Health schrieb 1962 an jeden Gesundheitsminister in Australien und erklärte, warum die Scientology seiner Meinung nach gefährlich sei. Er drängte die Landesregierung, die Aktivitäten der Scientologen durch das Verbot zu bremsen, öffentlich für sich zu werben. Die Presse spielte mit. Den üblichen, angesehenen Kritikern der Scientology - Sprecher der australischen Ärztevereinigung, Gesundheitsbehörden und führende Psychiater - wurden Titelseiten eingeräumt, wo sie täglich "ihre tiefe Besorgnis über die Gefahren der Scientology" äußerten. (1, S. 140/142)

Der Abgeordnete der australischen Labour Opposition J. Walton hielt im Oktober 1963 eine Rede vor dem gesetzgebenden Rat des Staates Viktoria, in der er eine umfassende Untersuchung der Praktiken des "gefährlichen Kultes" durch die Regierung forderte. In einer lautstarken Rede vor dem gesetzgebenden Rat kritisierte der Fraktionsführer der Labour-Partei John W. Galbally die Regierung dafür, dass sie es unterlassen habe, etwas gegen diesen bösartigen Kult zu unternehmen - trotz wiederholter Warnungen, welche die Behörde für Psychohygiene und andere verantwortliche Personen und Gremien geäußert hätten.

Dem vereinten Druck von politischen Führern der Opposition und Lobbyisten der Psychohygiene nachgebend, ernannte der Ratspräsident von Viktoria einen Ermittlungsausschuss zwecks "Untersuchung, Berichterstattung und Ausarbeitung von Empfehlungen bezüglich der Scientology, wie sie in Viktoria bekannt ist, ausgebreitet, praktiziert und angewandt wird". Der Ausschuss bestand aus dem Staatsanwalt Kevin Victor Anderson. In der Zusammenfassung seiner Feststellungen wurde die Scientology von Anderson verdammt. "Der Ausschuss hat nicht einen einzigen mildernden Zug an der Scientology finden können". Der gesamte Aufbau ihrer Lehren sei ein Gewebe aus Falschheit, Betrug und Einbildung:

In weniger als zwei Monaten wurde von den gesetzgebenden Gremien des Staates Viktoria ein Gesetz verabschiedet, dessen vorrangiges Ziel das Verbot der Scientology war. Bei Strafe wurde die Nutzung des E-Meters von jedem nicht ausgebildeten Psychologen verboten. Dieses "Scientology-Verbot" dehnte sich später auf andere Staaten Australiens aus und wurde erst 1973 wieder aufgehoben, als die Labour-Partei an die Regierung kam.

Als der Anderson-Bericht veröffentlicht wurde, sorgte die amerikanische FDA für weltweite Verbreitung. Der Bericht wurde als eine "verlässliche Quelle von Informationen" über die Kirche dargestellt (10, S. 31).

In der Folgezeit gibt es kaum ein Land oder einen Bericht in den Medien, wo dieser Bericht, speziell obige Passage, nicht zitiert wird.

Rhodesien

1965 wendet sich Hubbard Südafrika zu. Nach kurzem Aufenthalt in der Johannisburg-Organisation, besucht er Rhodesien.

Am 14.7.66 erschien ein Artikel im Rhodesia Herald: Dem Gründer der Scientology wurde die Erlaubnis verweigert, in Rhodesien zu bleiben.

1968 wurde in Süd-Rhodesien ein Gesetz zur Güterkontrolle (Control of Goods Act) verabschiedet. Die Einfuhr von Scientology-verwandtem Material wurde verboten.

England

Die australische Untersuchung gegen Scientology wurde Anfang 1962 von dem Abgeordneten Lord Balniel, Vorsitzender der National Association for Mental Health (NAMH), zum Anlass genommen im Unterhaus die Frage zu stellten ob es nicht im Interesse der Öffentlichkeit sei, eine ähnliche Untersuchung auch in England durchzuführen.

Auch nach weiteren Vorstößen von Abgeordneten gegen die Scientology war der Gesundheitsminister zunächst gegen eine Untersuchung.

Im Frühjahr 1968 erschien ein kurzer Artikel in der Ausgabe "Mental Health". Sie unterrichtete ihre Leser davon, dass Mr. Peter Hordern, konservativer Abgeordneter für Horsham, seit langer Zeit Hauptgegner der Scientology, dabei ist, erneut eine amtliche Untersuchung zu propagieren. Er hat Briefe von vielen enttäuschten Mitgliedern erhalten - viele davon zu verängstigt um ihren Namen unter das Geschriebene zu setzen. Diese Briefe, einschließlich der vielen anonymen, wurden an den Gesundheitsminister weitergeleitet und bildeten einen Teil dessen, was der Abgeordnete später als "erhebliche Beweissammlung über die Tätigkeiten des Kultes in diesem Land" beschrieb, die er aber niemals einer öffentlichen Überprüfung überließ. Der anhaltende Druck, der in den Ministerien für Gesundheitswesen, Erziehung und Wissenschaft und im Innenministerium aufgebaut wurde, führte schließlich zu verwaltungstechnischen Maßnahmen gegen die Scientologen (1, S. 183/184).

Am 25.6.1968 unterrichtet das Home Office L. Ron Hubbard, dass ihm ein weiterer Aufenthalt im Vereinigten Königreich nicht gestattet würde (8, S. 205 bezogen auf den Foster Report). Das Home Office habe ihn zu einem unerwünschten Ausländer erklärt.

1968 25.7.: In Beantwortung der im Unterhaus gestellten Frage nach den Maßnahmen gegen Scientology sagte Kenneth Robinson:

Nach bestehendem Gesetz gibt es keine Möglichkeit, die Praktik der Scientology zu verbieten; die Regierung ist jedoch zu dem Schluss gelangt, dass sie abgelehnt werden muss und dass es richtig ist, alle Schritte zu unternehmen, die in ihrer Macht stehen, um ihrer Expansion Einhalt zu gebieten. Es scheint, dass die Scientology ihre Anhänger größerenteils aus Übersee hat, obwohl die Organisation jetzt intensive Anstrengungen unternimmt, Bewohner dieses Landes zu gewinnen. Ausländer kommen hierher, um die Scientology zu studieren und an dem sogenannten College in East Grinstead zu arbeiten. Die Regierung kann dies gemäß bestehender Gesetze verhindern und hat beschlossen, dies zu tun."

Die folgenden Schritte werden mit sofortiger Wirkung gültig:

  1. Das Hubbard College of Scientology sowie sämtliche anderen Scientology-Institute werden nicht länger als Ausbildungsstätten im Sinne der Richtlinien des Innenministeriums über die Einreisegenehmigungen und anschließende Überwachung von Ausländern anerkannt.
  2. Ausländern, die in den Häfen Großbritanniens ankommen und beabsichtigen, Scientology-Institute zu besuchen, wird keine Einreise als Studenten mehr bewilligt;
  3. Ausländern, die bereits in Großbritannien weilen, z.B. als Besucher, wird der Status von Studenten zum Zwecke des Besuches einer Scientology-Einrichtung nicht mehr gewährt;
  4. Ausländern, die bereits in Großbritannien zwecks Studium an einer Scientology-Einrichtung weilen, wird die Aufenthaltsgenehmigung zur Fortsetzung dieser Studien nicht gewährt;
  5. Eine Arbeitserlaubnis und Angestelltenversicherung wird Ausländern (oder Staatsbürgern des Commonwealth) zwecks Arbeit in einer Scientology-Einrichtung nicht gewährt;
  6. Eine Arbeitserlaubnis, soweit sie an Ausländer zwecks Arbeit in einer Scientology-Einrichtung bereits ausgestellt wurde, wird nicht verlängert.

Dies wurde in der letzten Sitzung des Parlamentes vor den Ferien verkündet. Damit war jede ausreichende Erörterung oder Debatte über diese Frage unter den Abgeordneten von vornherein ausgeschlossen. Desweiteren waren keine stichhaltigen Beweise vorgelegt worden, die derartige drastische Maßnahmen gerechtfertigt hätten. Sogar die Presse kritisierte diese Ausländerverfügung und nahm teilweise Partei für Scientology ein. Die "Beweise" gegen Scientology wurden in Frage gestellt. Der Klatsch gegen Scientology in den Medien wurden etwas nüchterner betrachtet. Ein Journalist fand heraus "dass der jüngste Wirbel mit einem Artikel in der Daily Mail angefangen hat und dass seitdem, mit zwei Ausnahmen, sämtliche Presseleute jeweils einander zitiert haben".

Im Herbst 1968 nahm Robinson im Unterhaus Stellung zu den kritischen Stimmen gegen diese Ausländerverordnung. Er wurde aufgefordert die Beweise zu veröffentlichen, die er angeblich in seinem Besitz habe, und auf die er seine Äußerungen und Maßnahmen gegen Scientology aufgebaut hatte. Seine Aussage dazu:

Detaillierte Beweise, welche die potentielle Gefahr des Kultes für die Gesundheit bewiesen, bestünden aus individuellen Fallgeschichten, die zu veröffentlichen unangebracht wäre.

Die Beweise für die Gefährdung der Gesellschaft durch die Scientology seinen in der Presse bereits ausreichend veröffentlicht worden. (1, S. 187/188)

England befand sich seit der Zeit in einer Art Kriegszustand gegen die Scientologen:

Telefon- und Telexanlagen in Saint Hill Manor wurden angezapft,

ausländischen Scientologen wurde die Einreise nach England verweigert,

in Einzelfällen wurden einreisende Scientologen vorübergehend ins Gefängnis gesperrt. (1, S. 188/193)

Der Rektor einer Privatschule lehnte es ab, den Sohn eines bekannten Scientologen als Schüler aufzunehmen, wobei er erklärte: "Der Vater hat sehr viel Aufmerksamkeit erregt, und die Familie gehört einer Organisation an, die gesellschaftlich schädlich sein soll."

Sechs Ärzte in East Grinstead, Sussex (Sitz der weltweiten Zentrale der Scientology) weigerten sich, Scientologen als Kassenpatienten anzunehmen. Ein Sprecher dieser Gruppe sagte zu Presseleuten, dass er aus "Gründen der Ethik" seine Einwände nicht aussprechen könne.

Die größte englische Versicherungsgesellschaft, die Royal Insurance Company, kündigte ihre Police mit der internationalen Zentrale der Scientology, Saint Hill Manor. Von den Bevollmächtigten der Versicherung wurde angegeben, "wir reinigen unseren Kundenbestand von unrentablen Geschäften".

Im November 1977 erschienen die Memorieren des verstorbenen Richard Crossman, der 1968 Nachfolger von Robinson im Gesundheitsministerium geworden und von Robinson bei mehreren Anlässen, die vor dem Amtswechsel stattgefunden hatten, instruiert worden war. In seinen Memorieren stellte Crossman ganz klar, dass es in England keine Beweise gegen die Scientology gab. Die seinerzeit amtierenden Minister waren sich alle einig, dass Robinson einen Fehler gemacht hatte. Crossman: "Wir waren alle einer Meinung darüber, dass wir aus der Sache aussteigen sollten".

Ungeachtet dessen teilte Richard Crossman Ende Januar 1969 dem Unterhaus mit, dass er eine Untersuchung der Scientology aufnehmen werde. Mehrere Abgeordnete fragten nach dem Grund, wieso Scientology zuerst als Schwindel bezeichnet wird, und man dann eine Untersuchung vornimmt. Die Regierung beauftragte Sir John Foster, konservativer Abgeordneter für Northwich, mit der Durchführung der Untersuchung. Crossman erklärte, die Untersuchung würde von Sir John allein, nicht durch einen Ausschuß, vorgenommen, und nicht aufgrund gesetzlicher Vollmachten durchgeführt; daher brauche niemand eine Zeugenaussage zu machen. Außerdem würden die freiwilligen Zeugenaussagen nicht öffentlich und nicht auf einen Eid gestützt sein. Selbst ungeprüftes Aussagenmaterial aus Übersee sollte zugelassen sein.

Am 31.12.1970 schloss Sir John Foster seine Untersuchung ab und legte einige Monate später einen schriftlichen Bericht vor. Sir Keith Joseph hielt den Bericht zunächst zurück, musste dann aber dem öffentlichen Druck nachgeben. Ein Jahr später wurde der Foster-Bericht schließlich veröffentlicht. Seine Hauptempfehlungen:

Die Mehrheit der Regierungsmaßnahmen gegen Scientology waren ungerechtfertigt, und die Einreiseverweigerung für ausländische Scientologen nach Großbritannien sollte aufgehoben werden.

Gesetze zu verabschieden, deren Ziel es sein sollte, die Praxis der Psychotherapie gegen Entgelt oder Vergütung zu überwachen. Nach den Bestimmungen dieses Gesetzes sollte ein Berufsrat eingerichtet werden, der über die Qualifikationen der Ausübenden zu befinden hätte.

Das Finanzamt möge sich aller Schattengesellschaften der Scientologen annehmen.

Die Empfehlung dieses Berichtes führte nicht zur Aufhebung des Scientologen-Bannes. Dieser erfolgte erst im Sommer 1980. (1, S. 200-210)

Südafrika

Im November 1960 schrieb der Organisationssekretär des südafrikanischen National Council for Mental Health, T. J. Stander einen Brief an die Group for the Advancement of Psychiatry (Gruppe zur Förderung der Psychiatrie) in New York. Darin fragte er diese Organisation, welche Schritte sie gegen die Scientology unternommen habe, wobei er ausführte: "Soweit es sich um bestehende Gesetze in Südafrika handelt, können keine Schritte unternommen werden, um die Scientologen an der Ausübung zu hindern, obwohl wir äußerst besorgt über die Tätigkeit dieser Gruppe sind."

Gleichlautende Briefe gingen an die Mental Health Association auf den Philippinen, an die englische National Association for Mental Health, an das Gesundheits- und Sozialministerium in Kanada und an die American Medical Association.

Unermüdlich schrieb Stander Anfragen und Briefe. Er förderte und half bei der Koordination von zwanglosen Abendvorträgen über die Scientology. Er war der Verbindungsmann zwischen verschiedenen medizinischen, psychologischen und Sozialfürsorgegruppen. Er holte der Scientology feindlich gestimmte Artikel ein und ließ sie abdrucken. Er schleuste einen Spion in die Scientology-Organisation ein, der den Auftrag hatte, ihre Anhänger in eine Falle zu führen. Er führte stundenlange Telefonate mit Mitgliedern verschiedener "wissenschaftlicher Gremien" und drängte sie, "ihre Kenntnisse und den Einfluss ihrer Stellung dafür einzusetzen, dass Maßnahmen gegen jene Organisationen getroffen werden".

Im September 1966 stellte der Abgeordnete Dr. E. L. Fischer dem Gesundheitsminister Dr. Albert Hertzog die Frage: Ob ihm ein Kult bekannt geworden sei, der unter der Bezeichnung "Hubbard Association of Scientologists International" in der Republik tätig sei, und ob sein Ministerium den Kult in Bezug auf die Volksgesundheit überprüft habe. Wenn dem nicht so wäre, würde er dann jetzt eine derartige Untersuchung durchführen lassen? Die Antwort war, dass der Gesundheitsminister eine erste Untersuchung der Scientology veranlasst, aber keine greifbaren Tatsachen zutage gefördert habe, die ein amtliches Vorgehen erforderlich machten.

Der neue Gesundheitsminister Dr. Carel de Wet war bereit, eine Untersuchungskommission über die Scientology einzusetzen, und zwar, weil die Einwände gegen die Organisation "von verantwortungsbewussten Kreisen erhoben worden sind". Bezugnehmend auf die von der Regierung in Großbritannien gegen die Scientology getroffenen Maßnahmen sagte Dr. de Wet: "wenn England handelt, dann wissen wir, dass es allerhöchste Zeit ist".

Im März 1969 wurde eine neunköpfige Kommission zur Untersuchung der Scientology benannt (1, S. 221). Jahre später wurde der Untersuchungsbericht veröffentlicht. Die positiven Aussagen über Scientology waren ignoriert.

Neuseeland

Am 28.6.1968 wurde in Neuseeland eine Petition im Parlament eingereicht, einen Untersuchungsausschuss bezüglich Scientology einzusetzen und rechtliche Schritte einzuleiten. Am 3.2.69 wurde ein Untersuchungsausschuss einberufen.

In Neuseeland wurde ein Untersuchungsausschuss bezüglich Scientology eingesetzt, der für acht Tage zusammensaß und 27 Zeugen vernahm. Das Ergebnis wurde am 30.6.69 bekanntgegeben und besagte, dass die Regierung keine legislativen Maßnahmen gegen Scientology einleiten soll.

Frankreich

1978 14.2.: In einem Urteil der 13. Kammer der Grande Instance de Paris wurde L. Ron Hubbard in Abwesenheit zu einer Strafe von 4 Jahren Gefängnis und 35.000 Francs Geldstrafe verurteilt. Die Anklage trug gegen Hubbard und andere folgendes vor:

In Paris und auf dem Gebiet Frankreichs zwischen dem Jahr 1967 und dem 8.1.76 durch betrügerische Maßnahmen unter Vortäuschung von falschen Unternehmen, einer imaginären Macht, oder durch Erweckung von Hoffnungen auf einen Erfolg oder irgendein ausgebildetes Ereignis, von zahlreichen Personen hohe Geldsummen bekommen zu haben, und in betrügerischer Weise das Ganze oder Teile fremden Vermögens an sich gebracht zu haben ... und zwar in folgender Weise:

Unter dem Deckmantel einer Gesellschaft, die als Kirche deklariert wird, deren Zielsetzung rein philosophischer oder religiöser Natur sei, während diese Organisation wie eine organisierte psychotherapeutische Einrichtung funktioniert, hinter der sich ein gut geführtes, aufstrebendes Handelsunternehmen verbirgt, das eine ausgedehnte Werbung mit Broschüren, Prospekten, mündlicher Propaganda usw. betreibt... (8, S. 274/75)

Die Entstehung der Sea-Org

Ende 1966, auf dem Höhepunkt der Angriffe, verkaufte Hubbard seine Namensrechte für 100.000 Pfund Sterling an "... die scientologische Bewegung" (8, S.157) und ging nach Afrika um dort die Scientology-Stufe, OT  III, auch Feuerwand genannt, zu erforschen. Hubbard bespricht ein Tonband, welches später als Rons Journal 67 herauskommt:

Im August 1967 formierte Hubbard die Sea Org (See-Organisation), um die, aus seiner neuen Entdeckung resultierende Technologie, auf dem Meer, in sicherer Umgebung, abgetrennt vom Trubel der Großstädte und den Angriffen gegen Scientology, praktizieren zu können. Zu der Zeit war er der Ansicht, dass dieser Abschnitt nur in einer speziellen Umgebung, mit medizinischer Betreuung durchgeführt werden konnte. (11)

Im Laufe des Jahres wurden drei Schiffe gekauft. Das Flaggschiff war eine ausgediente Kanalfähre mit dem Namen Royal Scotsman, später umbenannt in Apollo. Die anderen beiden, die Diana und die Athena, waren kleiner und wurden für spezielle Aufgaben benutzt. (2, S. 27)

Geheimkrieg gegen ein Schiff

Ende der sechziger Jahre nahm der Geheimkrieg der U.S.-Geheimdienste gegen die Scientology Kirche internationale Ausmaße an. Ziel war die Apollo. In diesen Geheimdienstaktionen verwickelt waren:

Ein CIA-Memorandum berichtet, dass es keine Anzeichen dafür gab, dass die Aktivitäten des Schiffes ein Sicherheitsrisiko darstelle. Andere Geheimdienste fanden ebenfalls nichts, worüber etwas auszusetzen wäre. Der DEA war bekannt, dass die Scientologen nicht im Gebrauch von oder im Handel mit Drogen verwickelt waren, denn sie hatte, wie sich später herausstellte, einen Agenten an Bord der Apollo, der über alle Aktivitäten auf dem Schiff berichtete. (10)

Im März 1969 ordnete die griechische Regierung an, dass die Scientologen Griechenland zu verlassen hätten. Die New York Times schrieb darüber:

Hintergrund dieser Geschichte: Das Sea-Org-Schiff Apollo lag vor Anker im Hafen von Korfu, einer griechischen Insel im Ionischen Meer. Hubbard und etwa 200 seiner Mitarbeiter und Studenten lebten dort auf dem Schiff. Die einheimische Bevölkerung zeigte sich freundlich. Nach fünf oder sechs Monaten an ihrer Zufluchtsstätte in Griechenland wurden die Scientologen gewahr, dass ihre Feinde erneut, hinter den Kulissen, Verdächtigungen gegen die Scientology in die Köpfe der örtlichen Amtsträger setzten sowie falsche Gerüchte unter der Bevölkerung verbreiteten. Die Hauptquelle dieser Schwierigkeiten war der britische Honorar-Vizekonsul Major John Forte.

Der griechischen Botschaft in London ließ man Vervielfältigungen des Parlamentsprotokolls zukommen, die vollständige Debatte vom 6.3.67 über die Scientology, sowie der Grundsatzerklärung des Gesundheitsministers vom 25.7.68, als er den Bann der ausländischen Botschaft verkündete.

Das amerikanische Außenministerium schaltete sich ein, mit eine Anfrage an die griechischen Behörden zwecks Auskunft über eine 31-jährige Frau aus Las Vegas, deren Eltern behaupteten, sie sei von den Scientologen gekidnappt worden. Die Frau war an Bord der Apollo gewesen, hatte das Schiff aber einige Zeit vorher verlassen. Später tauchte sie in Athen auf und war sehr überrascht, dass alle Welt nach ihr gesucht hatte.

Wenig später, nachdem die von den griechischen Behörden selbst durchgeführte Untersuchung die Wahrheit über die Scientology ans Licht brachte, entschuldigte sich der griechische Innenminister Stylianos Pattakos für den Zwischenfall und lud Hubbard ein, nach Griechenland zurückzukehren. (1, S. 195/196)

Die Scientologen der Sea Org behaupten, dass britische Agenten Verdächtigungen über sie bei ausländischen Regierungen vorbrachten.

Einer ihrer Mitglieder habe Einblick in die Akten des spanischen Marineministeriums genommen und soll Berichte vom britischen Innen- und Außenminister vorgefunden haben. In diesen Berichten wurde angedeutet, dass das Bordpersonal der Scientology Schmuggler seien, die von Interpol überprüft würden.

In Casablanca erschien ein Mann, der sich als Korrespondent des Manchester Guardian ausgab, im Konsulat von Panama und erklärte, er sammele Auskünfte für eine Story über die Scientologen. (Die Apollo fuhr unter panamaischer Flagge.)

Dieser "Reporter" soll dem panamaischen Konsul, wie auch der lokalen Zeitung, die Informationen gegeben haben, die Scientologen seien Drogenhändler, die von Interpol wegen Haschischschmuggel nach Frankreich und Südamerika gesucht würden. (1, S. 198)

Im September lag die Apollo im Trockendock vor Casablanca. Anhand von Dokumenten ist ersichtlich, dass die dortige U.S. Botschaft Falschmeldungen über Scientology und das Schiff verbreitete. Kopien eines Berichtes mit verleumderischen Aussagen wurden nach Rabat, Tanger, Hamburg, London und Panama geschickt. Nach Aussagen des amerikanischen Vizekonsuls war das Schiff in Prostitution, Drogenhandel, Spionage oder Gegenspionage verwickelt. Es wurde weiterhin spekuliert, dass die Apollo Teil eines Pornographienetzes sei, mit Verbindungen nach Dänemark und Los Angeles. (10, S. 79/80)

Im Dezember 1969 erlässt die spanische Regierung eine Anweisung, welche die Aufenthaltsgenehmigung der Schiffe in jedem spanischen Hafen auf acht Tage begrenzt. Ein Beamter des spanischen Ministeriums eröffnete zwei Mitgliedern der Schiffsbesatzung, dass nun eine offizielle Akte über das Schiff existiert. Er könne den Inhalt nicht preisgeben, läßt aber durchblicken, dass der Inhalt sehr ungünstig für die Scientologen ausfalle. (10, S. 80)

Der langjährige Mitarbeiter Hubbards, William B. Robertson, Kapitän der Apollo, sagte dazu:

Man fand später heraus, dass die immerwährenden Schwierigkeiten auf Falschinformationen basierten, die aus Washington D.C. zu Botschaften und Konsulaten in den verschiedenen Häfen gelangte und von dort aus zu den Regierungen verbreitet wurden.

Ein Memorandum des U.S. State Department vom April 1972 an die U.S. Botschaft in Spanien, Madrid, wartete mit verschiedensten Gerüchten über die Apollo auf, einschließlich der Spekulation über möglichen Drogenmissbrauch an Bord des Schiffes. (10, S. 80)

Es wurde beispielsweise eine Sendung Schokolade von der Kirche per Luftfracht verschickt und durch die Drogenabteilung der spanischen Geheimpolizei untersucht.

Zunächst wurde behauptet, man habe Anzeichen für LSD entdeckt. Sechs Amerikaner und zwei Engländer wurden festgenommen und in der Gegenwart eines Agenten der U.S. Drug Enforcement Agency verhört ("durch die Mangel gedreht"). Sie wurden bedroht und beschuldigt, mit Drogen zu handeln.

Nach einigen Tagen stellte sich heraus, dass kein LSD gefunden wurde und man ließ die Leute frei.

Aussage von Kapitän Bill Robertson:

1972 Dezember: Die Polizei von Tanger fordert die Apollo auf, die marokkanischen Gewässer zu verlassen (10, S. 80). Hubbard und Begleitung müssen Marokko innerhalb 24 Stunden verlassen.

"Wir besuchten verschiedene Häfen wie Dakar, Las Palmas, Madeira und die Azoren. (...) Sie versuchten uns einige falsche Zeitungsreporter an Bord zu schleusen, um "Stories" zu bekommen. Wir bekamen auch zwei oder drei falsche Rekruten von ihnen, die hypnotisiert und unter Drogen gesetzt waren, deren Aufgabe es war, an Bord zu kommen und Ron zu töten." (11)

1974 Mai/Aug.: Als die Apollo im spanischen Hafen Cadiz vor Anker lag, wurde es offensichtlich, dass es eine Ablehnung gegen das Schiff in behördlichen Kreisen gab. Besatzungsmitglieder des Schiffes versuchten die Ursache zu ergründen und bekamen letztlich die Erklärung, dass der U.S. Konsul in Cadiz hatte durchsickern lassen, das Schiff hätte Verbindungen zum CIA. Danach kam es auch in anderen Häfen Spaniens zu behördlicher Feindseligkeit mit dem Verbot bestimmte Häfen anzulaufen.

Die Gerüchte, dass die Apollo ein CIA-Schiff sei, verbreiteten sich an der Mittelmeerküste wie ein Lauffeuer. Im portugiesischen Hafen Setubal wurde die Bevölkerung, die sonst die Apollo freundlich willkommen hieß, feindselig und bedrohte das Schiff, so dass der Hafen gezwungenermaßen verlassen werden musste. (10, S. 82)

Auf der Suche nach einer sicheren Landbasis für Scientology wurden vielversprechende Verbindungen mit Portugal geknüpft. Ein Telex-Büro wurde in Lissabon eingerichtet und die Schiffe befanden sich in der Gegend von Madeira. Die Hoffnungen zerschlugen sich, als im Oktober das Flaggschiff von einer wütenden Menge in Funchal, der Hauptstadt von Madeira, gestürmt wurde. Die Menge glaubte, das Schiff und die Kirche seien eine geheime Operation des CIA. Bald danach wurde das Telex-Büro in Lissabon durch portugiesische Regierungsbeamte gestürmt. (2, S. 36)

Robertson:

Am 10.10.1974 verlassen die Schiffe Europa in Richtung Charleston, USA. (13)

30.10.1974: Durch einen Regierungsinformanten an Bord der Apollo wurde der Bestimmungsort Charleston und das Ankunftsdatum des Schiffes bekannt. Das U.S. Department of Justice machte Beamte verschiedener Behörden darauf aufmerksam, um das Schiff zu "begrüßen". Dazu gehörten Agenten des Immigration Office, der Drug Enforcement Agency, U.S. Customs Service, Coast Guard, sowie Marshals.

Die Besatzung der Apollo bekam jedoch Wind von der Sache und kehrte ein paar Meilen vor der Küste wieder um.

Artikel im News Courier, Charleston:

"Nach Auskunft offizieller Quellen gab es am Dienstag genügend Agenten des U.S. Customs Service, um jedes Mitglied der Schiffsbesatzung, wegen möglichem Drogenschmuggel unter Beobachtung zu halten".

Captain Robertson:

1975 Okt.: Die Schiffe lagen in den Bahamas und die Besatzung ging zu verschiedenen Orten in den USA. Die Rückkehr war unauffällig und von dieser Zeit ab wurden Geheimhaltung und Sicherheit zu oberster Priorität. Es wurde entschieden, eine Basis in Clearwater, Florida zu errichten. Es sollte das Hauptzentrum für Managementtraining für Scientology weltweit werden. Es wurde bekannt als Flag, nach dem Namen des Flaggschiffes Apollo.

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