Die Gegenwart

Vergleicht man die Medien in Deutschland mit Meldungen aus den USA, so wird deutlich, dass in Amerika ein fast schon freundliches Verhältnis zur Scientology-Kirche besteht. Diese Beobachtung stützt sich auf Meldungen großer Nachrichten-Agenturen wie Reuters, AP, UPI etc. Hierbei kann auf einen Beobachtungszeitraum von etwa 2 Jahren zurückgegriffen werden. Es wurden dabei die Nachrichten einbezogen, die im genannten Beobachtungszeitraum über den sogenannten "Executive News Service" in die CompuServe Mailbox eingestellt wurden.

Die Meldung vom 13.10.1993 ist wahrscheinlich die bedeutendste in der Geschichte der CofS. Der Scientology-Kirche wurde vom IRS (Internal Revenue Service - amerikanische Finanzbehörde) die Steuerbefreiung gewährt, und das nach einem knapp 40-jährigen Streit. (Los Angeles Times, 13.10.1993)

Diese Steuerbefreiung kommt in Amerika einer Kirchenanerkennung gleich.

Eine weitere Meldung, erschienen am 30.10.93 in dem deutschen Magazin Focus (Nr. 44), macht die künftig angestrebte Marschrichtung im globalen Umgang mit der Scientology-Kirche deutlich. Zusammenfassung:

Scientologen als arme Verfolgte:

Die Scientology-Kirche scheint jetzt die amerikanische Regierung im Rücken zu haben.

In Deutschland dominiert die Angst vor einer möglichen Unterwanderung der Wirtschaft. Auch der deutsche Verfassungsschutz spricht von einer angestrebten Weltherrschaft der Scientology-Kirche.

Im April 1991 berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erstmals von einem "Plan für die Ausweitung von Scientology auf das Geschäftsleben". Er bezieht sich dabei auf die sogenannte "ED 1040" [17].

Weitere Schlagzeilen und Zitate:

Wie sich ein Glaubens-Konzern in die Wirtschaft einschleicht. (Wirtschaftswoche 1991, 22.3.)

Über Tarnorganisationen versucht die finanzstarke Scientology-Kirche in der deutschen Wirtschaft Fuß zu fassen.... Der Scientology-"Konzern" sei nicht nur ein getarntes Wirtschaftsunternehmen, sondern verfolge "verfassungswidrige Ziele" mit strafrechtlich relevanten Methoden". Die Anhänger der Scientology Church haben die "Clear - Deutschland - Kampagne" ausgerufen. Ihre Zielgruppe sind die Köpfe der Wirtschaft." (Die Zeit 1991,5.4.)

Die Mitglieder der Scientology Sekte wurden mit einem in der deutschen Parteigeschichte einmaligen Ausgrenzungsbeschluss aus der Union relegiert. Die Mitgliedschaft in der Scientology-Church, beschloss der Dresdner Parteitag, ist mit der CDU-Mitgliedschaft unvereinbar. (Der Spiegel 1992)

Sekte unterhält Geheimdienst Experten: Scientology-Kirche lässt Kritiker bespitzeln. Ungewöhnliche Aktivitäten in Baden-Württemberg - Sektenexperten sprechen von alarmierender Situation - Die Scientology-Kirche schaltet ihren Geheimdienst ein. Kritiker werden beschattet und auch von Privatdetektiven ausgeforscht - Offenbar neue Spitzelabteilung in Stuttgart. (Stuttgarter Nachrichten 1992,10.6.)

Tötung von Gegnern: Hubbard fordert in seinem Buch "Einführung in die Ethik der Scientology" seine Anhänger auf, die "Machtpersonen" der SK zu unterstützen, und führt fort: "Es kann sogar darin bestehen, dass einer seiner Feinde in der Dunkelheit dumpf aufs Straßenpflaster klatscht oder das ganze feindliche Lager als Geburtstagsgeschenk in riesigen Flammen aufgeht" (S. 270/27 1). (Aus dem Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz vom November 1992 über die "Scientology Church" (Stern 1993, 25.2.))

Das obige Zitat stammt im Original aus dem HCO Policy Brief vom 12.2.1967 "The Responsibility of Leaders" (Die Verantwortlichkeit von Führern).

Hubbard bezieht sich dabei auf ein Buch über Simon Bolivar und Manuela Saenz. Er analysiert deren Fehler in der Befreiung Südamerikas von der spanischen Herrschaft und listet im letzten Abschnitt sieben Punkte auf, die Bolivar hätte beachten sollen.

Die Scientology-Kirche versah in dem neu zusammengestellten Buch diesen Abschnitt mit der Überschrift "Macht-Formel für die Dritte Dynamik", [18] was jetzt dahingehend interpretiert werden kann, dass die Scientology-Kirche diese Punkte zur eigenen Doktrin macht, und deren Einhaltung auch von ihren Mitgliedern verlangt.

Man geht hier zunehmend auf eine "wörtliche" Auslegung von Hubbards Schriften und vernachlässigt somit das von ihm geforderte "begriffliche Verstehen".

Es geht meiner Meinung auch eine Gefahr von den Kritikern selbst aus.

Die undifferenzierte Kritik gegen alles, was sich mit Scientology in Verbindung bringen lässt, stärkt letztlich Scientology Kirche selbst. Vieles, was in der Kritikerszene von Hubbard zitiert wird, ist aus dem Zusammenhang gerissen und zweckentfremdet wiedergegeben. Vieles wird so ausgelegt, wie man es gerade braucht.

Solange man nicht differenziert und bereit ist eventuelle Wahrheiten in Betracht zu ziehen, stärkt man die Scientology Kirche in ihren Machtbestrebungen, denn ihre Mitglieder werden durch die, großenteils unqualifizierte Kritik von außen, zusammengeschweißt.

Insgesamt ließe sich daraus ein neues Szenario ableiten:

Die Scientology-Kirche scheint, zumindest in Deutschland, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um selbst in ein schlechtes Licht zu geraten. Sie erlässt Direktiven, die kurze Zeit später in der Öffentlichkeit auftauchen und Protest auslösen.

Individuen wie Chick Corea, Gottfried Hellnwein und andere werden aufgrund ihrer Weltanschauung, als Mitglieder der Scientology-Kirche angegriffen.

Einzelne Scientologen werden in Parteien eingeschleust, oder sie sind tatsächlich aufgrund ihrer Überzeugung Parteimitglieder. Sie werden von den Parteien ausgegrenzt, nachdem ihre Zugehörigkeit zur Scientology-Kirche bekannt wird.

Deutschland hat, aus der Vergangenheit heraus, einen sehr schlechten Ruf im Umgang mit Minderheiten. Ein Staat, der Angriffe auf Individuen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Weltanschauung unterstützt oder zulässt, ist in der Weltöffentlichkeit nicht gut angesehen.

Die Scientology-Kirche in Deutschland sieht sich als eine in Deutschland verfolgte Minderheit und positioniert sich dementsprechend in den U.S.A.

Auf Kurz oder Lang kann die Deutsche Regierung somit zu einer Anerkennung der Scientology-Kirche gezwungen werden, denn sie muss beweisen, dass es hier keine Fortsetzung des Dritten Reiches gibt.

"Good News von FLAG"

(4. Mai 1994 - Werbebeilage der Scientology Kirche) - Zitat (Auszug):

Sprecher war Heber Jentzsch, President C.S.I.(Churches of Scientology International) Hier einige Highlights seines Briefings:

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